Modalfilter erfüllen seinen Zweck!
Sie filtern den Durchgangsverkehr heraus, der illegal in die Fahrradzone gefahren ist. Nach ein paar Tagen Chaos fahren nur noch wenige Autofahrer illegal in die Fahrradzone (Sackgasse für Autofahrer).
Nach der Testphase hofft BIKK auf eine schöne Umgestaltung mit einer kleinen Parkanlage.
Stefan Ditzen, Ratsmitglied (BIKK), zur Modalsperre am Dämkesweg – die nach Wunsch einiger anderer Parteien zügig wieder abgebaut werden sollte.
Kempen. Am Dienstag, 21. Juni, wird die neue Absperrung zwischen Heyerdrink/Ludwig-Jahn-Straße und Dämkesweg/Von-Broichhausen-Allee Thema im Rat. Die Fraktionen von CDU, FDP und Freien Wählern fordern in einem Dringslichkeitsantrag, den Verkehrsversuch noch vor den Sommerferien zu beenden. Aber es gibt auch Befürworter der Absperrung, wie den fraktionslosen Ratsherrn Stefan Ditzen (BIKK).
Herr Ditzen, wie gut funktioniert die Modalsperre nach Ihren Beobachtungen?
Stefan Ditzen : Warum Modalsperren eine hilfreiche und vernünftige Lösung sind, können Sie beispielsweise der Internetseite des ADFC entnehmen. Darüber hinaus sollen alle Kempener Bürger lärmarm und bei gesunder Luft leben können. Und dies nicht nur in den von der Planung her mit Modalfiltern versehenen Neubaugebieten, die gar keinen Durchgangsverkehr zulassen. Deshalb ist die Modalsperre sehr gut und wichtig. Eine vorbereitende Kommunikation und Beschilderung, wie sie jetzt bezüglich der Sperrung der Berliner Allee vorgenommen worden ist, wäre auch hier hilfreich gewesen. Im Übrigen gewöhnen sich Menschen erst nach ein paar Wochen an Veränderungen, sodass ein vorzeitiger Abbruch des Verkehrsversuches auch für die folgenden Umsetzungen des Radverkehrskonzeptes kontraproduktiv wäre.
Sie sind nicht nur Ratsmitglied und Vertreter verschiedener Verkehrsverbände und -Initiativen, sondern auch Anwohner. Wie gelingt es Ihnen, eigene, öffentliche und Verbands-Interessen zu trennen?
Ditzen : Ratsmitglieder vertreten die Bürgerschaft von ganz Kempen mit ihrer jeweiligen Lokalität und sind deshalb Experten vor Ort. Bei vielen Planungen und Bearbeitungen von Themen bedient sich die Stadt ausgewiesener Experten. So zum Beispiel bei der Aufstellung von Jahresabschlüssen Wirtschaftsprüfern, bei der Planung von Kanälen entsprechender Planungsbüros – und beim Thema Radverkehrskonzept ebenso entsprechender Planungsbüros. Für die konkrete Umsetzungsplanung werden in anderen Städten üblicherweise die Mobilitätsverbände mit einbezogen, sodass ich letztes Jahr zwischen den führenden Vertretern der Kreisverbände von VCD und ADFC – ich bin hier nur Mitglied wie andere Mitglied im Sportverein sind – eine Gesprächsrunde mit dem Verwaltungsvorstand initiiert habe. Ergebnis war die Zusage, die Einbindung in Kempen wie in anderen Städten zu handhaben, was bisher leider nicht geschehen ist. Im Übrigen sei noch erwähnt, dass mich Herr Bürgermeister Dellmans ganz bewusst als Beratendes Mitglied in den Umwelt- und Klimaausschuss berufen hat, um die weitere Umsetzung des im Dezember 2019 verabschiedeten Radverkehrskonzeptes begleiten zu können. In diesem Umsetzungsbeschluss wurden bereits verschiedene Maßnahmen priorisiert, wie die Umsetzung der aktuell diskutierten Modalsperre in Verbindung mit der Erweiterung der Fahrradzonen. Persönlich bin ich von der Modalsperre insoweit betroffen, dass ich nicht mehr auf direktem Weg die Ladestation der Stadtwerke auf dem Parkplatz Ludwig-Jahn-Straße/Heyerdrink nutzen kann. Dies nehme ich aufgrund der übergeordneten Bedeutung der Modalsperre aber gern in Kauf.
Sie sagen, es sollten weitere Maßnahmen folgen, damit die Modalsperre ihren Sinn gut erfüllen kann. Wäre sie also ohne weitere Schritte ineffektiv?
Ditzen : Wie ich von vielen – meist stilleren – Anwohnern erfahren konnte, ist es auf der Ludwig-Jahn-Straße, dem Heyerdrink und dem Dämkesweg seit Errichtung der Modalsperre deutlich ruhiger geworden. Nach wenigen Tagen hat sich die Situation merklich entspannt. Der Autoverkehr hat massiv abgenommen, „planlos umherirrende“ Pkw-Fahrer gibt es praktisch nicht mehr. Dafür aber eine merklich erhöhte Anzahl von Radfahrenden aller Altersstufen, auch Gästen aus dem Wohnmobilpark, die wahrnehmbar wesentlich entspannter diese wichtige Radtrasse von und zur Innenstadt nutzen. So sind wir der Forderung „Gesunde Luft und weniger Lärm für aller Kempener“ wieder ein Stück nähergekommen. Im Radverkehrskonzept wurde diese Modalsperre in Zusammenhang mit der Erweiterung der Fahrradzone um die zuvor genannten Straßenzüge konzipiert. Dies ist ein logischer Zusammenschluss von Maßnahmen, die nach Fertigstellung des Parkhauses in Angriff genommen werden sollten. Dann ist die Maßnahme der Modalsperre auch viel einfacher zu verstehen.
Von Stefanie Keisers